Was treibt dich an? Motive kennenlernen
Motive sind der emotionale Antrieb unseres Handelns: Wenn für uns bedeutsame Motive angesprochen werden, sind wir „motiviert“, entsprechend zu handeln. Wer zum Beispiel nach Dominanz strebt (also Freude am Wettbewerb und dem Gewinnen hat), wird dafür sorgen, sich regelmäßig in Wettbewerbssituationen zu begeben und diese zu gewinnen, beginnend im Kindergarten, über Situationen auf dem Schulhof und später vielleicht im Verein oder im Unternehmen. Wenn jemandem dagegen der Ausgleich von Interessen emotional relevanter ist als der eigene Sieg, wird sie/er wahrscheinlich zurückhaltender und weniger energisch auftreten. Beide Motive (in diesem Fall „Dominanz“ und „Balance“) werden im Alltag gebraucht – kein Motiv ist besser oder schlechter als ein anderes! Und doch kommt es vor, dass die einen die anderen zum Beispiel als „karrieregeil“ und diese umgekehrt ihr Gegenüber als „Lusche“ einstufen.
Wichtig zu wissen: Motive sind kein „Entweder-oder“. Nach dem heutigen Stand der Neurowissenschaften ist dieses polare Denken, an dem sich viele Persönlichkeitsanalysen orientieren, veraltet. Das bedeutet, jemand kann sowohl ein stark ausgeprägtes Motiv „Vorsicht“ haben als auch ein starkes Motiv „Wagnis“. Diese Motivlagen lebt sie/er gegebenenfalls in verschiedenen Kontexten oder Lebensbereichen aus. Ein Beispiel: Jemand liebt seinen Job im Controlling und dort alles, was mit Sicherheit und Vorhersagbarkeit zu tun hat. Das stark ausgeprägte Vorsicht-Motiv kann dort hervorragend ausgelebt werden. Und sie/er liebt es, in der Freizeit mit Aktien zu zocken und da das starke Wagnis-Motiv auszuleben.
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