Voll auf die Fresse… schon wieder gescheitert!
Ja ich weiß. So etwas schreibt man nicht. Schon garnicht als Titel. Aber genau darum geht es. Voll drauf. So, dass es weh tut. Richtig weh. Und manch einem entfährt schon ein mentales „Whoops“, wenn er oder sie diesen Satz nur denkt.
Denn genau dies unterscheidet „Scheitern“ von einem „Ne, die Bewerbung hat nicht geklappt, aber die anderen beiden Firmen sind eh spannender.“ oder einem „Gar nicht so schlimm, dass wir diesen Auftrag nicht bekommen haben, wir laufen sowieso nah an der Kapagrenze.“ Denn wir reden jetzt nicht nur über Fehler. Einen Flüchtigkeitsfehler. Einen Nachlässigkeitsfehler. Wir reden hier über kapitale Fehler. Fehler, die sich riesig und vor allem endgültig anfühlen. Wo eine Tür vor uns krachend ins Schloss fällt. Und du liegst dort. In dieser Sackgasse. Mit blutiger Nase. Und gebrochenem Herzen. Oder beidem.
Scheitern – betrifft nur die Anderen! Oder doch nicht?
Deswegen sprechen wir vielleicht nicht gerne darüber – sondern kucken eher auf Andere. Dies ist ein bisschen wie bei einem Autounfall. Etwas beschämt und gleichzeitig in der Tiefe der Seele froh, dass es nicht einen selbst erwischt hat. Scheitern… das tun die Anderen. Und du kannst gerade selbst kurz überlegen, was genau dich am Titel dieses Blogbeitrags angesprochen hat.
Denn gleichzeitig hat Scheitern eine große Magie (also das Scheitern von Anderen) – nicht umsonst verkaufen sich Biographien berühmter gescheiterter Persönlichkeiten sehr gut. Und auch hierin steckt schon eine kleine Erkenntnis. Nicht die Biographie gescheiterter Personen verkauft sich – denn jeden Tag gibt es zahlloses „namenloses“ Scheitern. Sondern gerade das „berühmte“ Scheitern, d.h. oftmals Menschen, die nach oder wegen Ihres Scheiterns noch einen Twist hinbekommen haben, um dann wie Phönix aus der Asche zu steigen.
Innerer Widerstand
Doch im Scheitern steckt viel Alleinsein – viel Kampf im Innen. Und einer der größten Gegner ist weniger das Scheitern selbst, sondern unser Bild davon – unsere Interpretation. Und unsere Rolle und wie wir uns selbst in diesem Scheitern sehen. D.h. es geht darum, wie ich selbst damit umgehe – kurzum… ich spreche u.a. von meinem inneren Widerstand gegen das was ist.
Und in den persönlichen Widerstandscharts laufen im Kopf oftmals ein paar heiße Scheiben. Da haben wir (eine kleine aber feine Auswahl)…
- „Immer ich“ von „Depression Mode“
- „Das-kann-doch-nicht-wahr-sein“ von der Band „Realitätsverweigerung.NOW“
- „Die Anderen sind schuld“ – frei interpretiert von der Band „No not me“. Besonders bemerkenswert ist hier der Refrain „Und die Anwälte. Und die Banken. Vielleicht die Politik. Oder das System?“
- „War ja klar, dass das passiert“ von „The Secret“
- „Das wird nie wieder gut werden“ von „MiMiMi“
Bitte versteh mich nicht falsch – viele dieser Gedanken sind menschlich und völlig verständlich – vergiss nur nicht, wer der DJ in deinem Kopf sein sollte. Hier lohnt sich dann das freundliche Erkennen der Platte, die da leiert – und einem freundlichen aber bewussten Abschalten. Oder einfach mal das Radio einschalten – andere Frequenz. Andere Message.
Doch was kannst du nun tun?
Bitte lies Biographien! Hol dir Mut. Hol dir Inspiration. Aber hier geht´s immer (nur) um Andere.
Lies in deiner eigenen Biographie – auch wenn sie noch nicht geschrieben ist. D.h. kuck in den Spiegel und welche Ressourcen du in dir finden und aktivieren kannst. Hier geht´s um dich. Deine Persönlichkeit.
Fehlerkultur – Vom Umgang mit Fehlern, mit dem Scheitern
Und vielleicht kann auch dieser kurze Impuls einen Beitrag leisten:
Vor allem aber – gehe in den Dialog. Höre Geschichten. Lese Geschichten. Sprich über deine Geschichte. Dies hilft beim Perspektivwechsel und auch um einmal ganz neue Blickwinkel zu erhalten. Doch auch eine andere Sache habe ich gelernt: Nimm dir Zeit. So wie es ein vermutlich chinesisches Sprichwort sagt.
Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Meister.
Lass uns gerne ins Gespräch kommen – beispielsweise am kommenden Mittwoch bei unserem nächsten Lunch & Learn. Einmal im Monat teilen wir unsere Geschichten, vor allem aber einige der Learnings hieraus und zusammen mit unserer Community diskutieren. Wir wollen eine Fehlerkultur etablieren, die es erlaubt, Fehler zuzugeben, um daraus zu lernen (auch damit andere denselben Fehler nicht auch machen).
Die Folge 23 des Herz und Hirn Podcast beschäftigt sich auch mit dem Thema Fehlerkultur. Überall dort, wo es Podcasts gibt und auf der Webseite https://www.hr-performance-institut.de/itm/023-fehlerkultur/
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